Camaret
Der Chenal du Four führt von der Nordwest-Ecke der Bretagne zwischen der Ile de Ouessant und dem Festland hindurch nach Süden. Er ist berüchtigt für den starken Tidenstrom und die dadurch möglichen gefährlichen Wellen. Wir haben uns ausgiebig informiert. Die Sache wird in den Handbüchern beschrieben und es gibt gute Erfahrungsberichte in Youtube. Wir haben auf das richtige Wetter gewartet und den idealen Startzeitpunkt berechnet.
Also los - klar, mal wieder morgens um 05:00 - und mit Motor Richtung Westen. Am Anfang geht es gegen den Strom aber wenn wir am Eingang zum Chenal du Four sind, müsste der Strom in die richtige Rechnung drehen. Dort angelang stellen wir fest, dass wir ein bisschen zu vorsichtig waren. Wir sind rund eine Stunde zu früh. Das ist nicht weiter schlimm. Es bedeutet nur, dass wir nicht ganz optimal von den starken Strömen profitieren können, die uns durch den Chenal nach Süden schieben. Alles läuft bestens, leider wieder mit Motor anstatt segeln, das der schwache Wind gegen uns weht. Nur am Ende des Chenal bewegt sich das Wasser sehr komisch. Offenbar kommen da zwei verschieden setzende Ströme zusammen und es entstehen ordentliche Verwirbelungen und auch bei diesem fast windstillen Wetter ecklige Wellen, die den Inhalt des Gewürzschranks wieder durcheinander werfen. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir das nicht bei weniger günstigem Wetter erleben.
Camaret ist ein nettes Touristenstädtchen. Es ist komplett anders als das ruhige L'Aber-Wrac'h. Viele Touristen spazieren um den Hafen und an der Hafenpromenade reiht sich ein gutes Restaurant ans andere. Auch bei den Motorrad-Touristen ist diese Hafenpromenade offenbar bekannt und beliebt und so gibt es für Motorad-Fäns einige Maschinen zu bestaunen (mit Augen und Ohren). Wir geniessen ein gutes Abendessen, sind aber vorsichtig mit dem Wein, denn am nächsten Tag starten wir die Überfahrt der Biscaya.